Die Uni Göteborg hat einen schicken Imagefilm produziert, der die Stadt von all ihren besten Seiten zeigt und der erklären soll, warum Austauschstudenten aus aller Welt ausgerechnet an der GU studieren wollen. Aus aller Welt? Es fühlt sich nicht wirklich so an. Viel eher hat man das Gefühl, in einer deutschen Enklave gelandet zu sein. Alleine die Kieler Uni schickte dieses Semester 16 Studenten nach Göteborg. Sieben davon habe ich schon getroffen, mit einer Kommilitonin aus Kiel teile ich die Küche. Am Göteborger Institut für Literatur, Ideengeschichte und Religion sind wir dieses Semester sechs Austauschstudenten: Fünf aus Deutschland, eine Polin. Während der Welcome Week versuchten die meisten von uns, sich Grüppchen anzuschließen, in denen zumindest Englisch gesprochen wurde. Oft stellte sich nach wenigen Minuten heraus, dass trotzdem fast alle aus Deutschland kamen. So sind wir hier immer froh, wenn wir wenigstens einen Holländer, Kanadier, Spanier, Rumänen oder irgendwie anders nicht-deutschsprachigen finden, der uns einen Anlass gibt, auf Englisch zu kommunizieren. So war ich sehr froh, als ich in unserer Achter-Küche eine Italienerin traf, die dabei war, Spaghetti zu kochen. Sie fragte mich, woher ich komme, ich antwortete "I'm from Germany - like nearly everyone." Sie sagte akzentfrei: "Cool, ich spreche auch Deutsch! Ich bin aus Südtirol." Auch der Rumäne aus unserer Küche hat in der Schule Deutsch gelernt, und unsere Quotenschwedin studiert Germanistik.
Das Gute an all den deutschsprachigen Leuten, die ich hier treffe ist, dass bisher alle ausnahmslos sehr nett sind. Spätenstens bei der Vorstellungsrunde der Faculty of Arts überkam uns alle die Einsicht, dass jegliche Fluchtversuche vor der Muttersprache zwecklos sind. "Hi, I'm XXX, I'm from Germany", "Hi, I'm XXX, I'm also from Germany", "Hi, my name ist XXX, I'm from Germany as well"... Geschätzte zwei Drittel der vielleicht 150 Austauschstudenten an der Fakultät stellten sich so vor. Ab und zu saßen einige Franzosen, Spanier, Holländer und Polen dazwischen. Die meisten von ihnen studieren Germanistik.
Auf dem Heimweg kamen wir an einem Spielplatz vorbei, wo sich gerade eine Familie niederließ. Die Eltern einträchtig auf einer Bank, den Picknickkorb griffbereit. Die Kinder spielten friedlich im Sand. Ein schwedisches Idyll, dachte ich. Als ich fast außer Hörweite war, realisierte ich es: Sie sprachen - Deutsch.
Oh je du Arme! Das muss ja frustrierend sein... ich leide mit dir ;) Aber vielleicht lernst du ja nette nicht-Deutsche kennen, wenn deine Seminare erst mal angefangen haben. Grr... so viele Deutsche, dabei will man ja weg davon! Wenn's dir hilft, dann darfst du mir gerne auf Englisch schreiben ;) Liebste Grüße <3
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