Freitag, 13. Dezember 2013

Stockholm - Hauptstadtfeeling!


Ein Auslandssemester in Schweden, ohne die Hauptstadt gesehen zu haben, das geht nicht, fanden Lisa und ich. Obwohl es zwischen den Göteborgern und den Stockholmern eine gewisse Rivalität gibt (Wer hat denn nun den „richtigen“ Schärengarten?) und wir uns inzwischen fast als echte Göteborger fühlen, machten wir uns also im November auf die achtstündige Busfahrt in die Hauptstadt.

Drei Nächte lang war das Schiff Gustaf af Klingt unsere Herberge. Eine ziemlich enge und schaukelnde, wie sich herausstellen sollte. Gut, dass ich meine Reisetabletten dabei hatte. Sonst hätte es sich mit dem Frühstück an Bord schwierig gestaltet.

Unser Hostel

Ausblick vom Frühstücks-Deck

Tag eins war wetterbedingt unser Museums-Tag. Wir begannen seriös: Vasamuseet, das, wo das Riesenschiff, das bei seiner Jungfernfahrt noch im Hafen sank, zu besichtigen ist, während Wissenschaftler versuchen, es vor dem sicheren Verfall zu retten. Ein Schiff, toll. Das mag so mancher denken. In Wirklichkeit ist das Museum jede der 100 Kronen Eintritt wert. Nicht nur, dass der Anblick des Holz-Kolosses wahrhaft beeindruckend ist. Auch rund herum wird multimedial der Bau geschildert, nach Gründen für den Untergang gesucht und das Leben auf See zu der Zeit beschrieben. 

Vasaskeppet

 Weil der Regen kurzzeitig in Niesel-Sprinkler übergegangen war und wir ja schon dabei waren, das volle Touristen-Programm abzuarbeiten, war unser zweiter Stopp das Freilichtmuseum Skansen. Zugegeben, der November ist nicht der optimale Besuchsmonat dafür. Trotzdem genossen wir unseren Spaziergang durch den Park mit den vielen verschiedenen und jeweils für eine schwedische Landschaft typischen Bauten.





Unser drittes Museum an diesem Tag war, nun ja, nicht unbedingt für unsere Altersklasse gedacht und gleichzeitig das, in dem wir die meiste Zeit zubrachten: Junibacken.
Mit dem Märchenzug ging es quer durch die wichtigsten Kindergeschichten skandinavischer Autoren. Während eine großmütterliche Stimme Kindheitserinnerungen weckte („Weißt du noch, als auf Katthult das große Fest geplant war und Michel auf die Idee kam, seine Schwester Ida an der Fahnenstange zu hissen?“) fährt man im Bummeltempo an liebevoll nachgebauten Miniaturszenen aus den verschiedensten Kinderbüchern vorbei. Von Michel (der auf Schwedisch übrigens Emil heißt) über Madita, Karlsson vom Dach, Nils Karlsson Däumling, die Brüder Löwenherz, Ronja Räubertochter bis hin zu Nils Holgersson. Alle Kindheitshelden waren dabei! Am Ende der Zugfahrt wollten wir gar nicht wieder aussteigen.
Doch damit nicht genug. Getreu den Bücherillustrationen sind in zwei Räumen die Wohnsitze der Hauptfiguren begehbar nachgebaut. Also besuchten wir Mama Muh, kramten in Petterssons Tischlerschuppen, streichelten Pippis Kleinen Onkel und spazierten durch die Villa Kunterbunt.
Ich könnte noch seitenlang weiterschwärmen, aber ich denke, das reicht, um euch zu vermitteln, dass ihr bei eurem nächsten Stockholm-Besuch auf jeden Fall einen Junibacken-Aufenthalt einplant!





Petterssons Tischlerschuppen!





Am nächsten Morgen sollte es auf nach Uppsala gehen. Diese Reise stand zunächst unter keinem guten Stern. Zunächst erschien eine 27-köpfige Reisegruppe beim Frühstück im Hostel, die sich mit uns zwei Toiletten und ein Waschbecken teilte und die wir in unserer Zeitplanung nicht berücksichtigt hatten. Außerdem hatten wir die Komplexität des öffentlichen Verkehrsnetzes in der Hauptstadt unterschätzt. Obwohl nur zwei U-Bahn-Stationen vom Hauptbahnhof entfernt, war es uns unmöglich, dort das Gleis in die richtige Richtung zu finden. Also flitzten wir los, um einen Bus zu finden. Nachdem wir drei Busfahrer gefragt und die uns jeweilig in drei verschiedene Richtungen verwiesen hatten, blieben nur noch beängstigend knappe 15 Minuten, um in dem Chaos aus Wasser (das war sowieso immer im Weg), Schienen und Straßen den Weg zum Bahnhof zu finden. Wie durch ein Wunder tat sich bei unserer Hatz durch die Stadt eine U-Bahn-Station auf, in der wir durch Zufall in die richtige Bahn hüpften und einem Schweden mit Ortskenntnissen die richtige Richtung für den folgenden Sprint zum bereits gebuchten und bezahlten Bus zu entlocken. Dank seiner Hilfe erreichten wir unseren Bus in letzter Minute, völlig atemlos und am Ende.
Nachdem er schon fast in unerreichbare Ferne gerückt gewesen war, genossen wir unseren Uppsala-Aufenthalt umso mehr. Eine niedliche, gemütliche kleine Studentenstadt mit einem beeindruckenden Dom, in dem ganz viele wichtige Menschen begraben liegen oder zumindest in Stein gemeißelt in Erinnerung gehalten werden. Vier Stunden Uppsala reichen aber auch, um das Städtchen gründlich erkundet zu haben. So machten wir uns auf den Weg zum Bus. Rechtzeitig dieses Mal.




Das Uni-Hauptgebäude



Dann war auch schon der Tag der Abreise gekommen. Vorher absolvierten wir aber noch einmal einen kleinen Sightseeing-Marathon. Hostel – Aussichtspunkt – City Hall – königliches Schloss – Weihnachtsmarkt – Wachwechsel – Busbahnhof – und Tschüss Stockholm! Wir kommen wieder, ganz bestimmt – dann aber im Sommer… ;-)

Der Blaue Saal. Blau? Der Architekt fand rot dann doch schöner. Umbenannt wurde der Saal aber nicht. Er ist Schauplatz für das Nobel-Dinner mit Preisträgern und der Königsfamilie.
Der goldene Saal in der City Hall - hier tanzt die Nobel-Gesellschaft nach dem Dinner!


Weihnachtsmarkt in Gamla Stan

Wachwechsel am königlichen Schloss





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