Freitag, 13. Dezember 2013

Lappland: Sami-Zelt, Eishotel und Schnee im Überfluss

Ganz zu Beginn meines Auslandssemesters habe ich mir ganz fest vorgenommen, unbedingt einmal ganz in den Norden Schwedens zu reisen. Es war die erste Reise, die ich hier gebucht habe, nach Oslo, Arhus, Stockholm und Uppsala aber die letzte, die ich gemacht habe. Und sie war großartig!

Zugegeben, die An- und Abreise gehören nicht zu meinem Lieblingserlebnissen. Aber wer zu halbwegs humanen Preisen ganz in den Norden will, muss auch mal 24 Stunden im Bus auf sich nehmen.
Die erste Station unserer 50-köpfigen Reisegruppe war Kiruna. Genau die Stadt, die von ihrer Mine lebt, in der Eisenerz abgebaut wird. Die Stadt, die komplett umzieht, damit der Abbau noch ausgeweitet werden kann. Dort, wo Wohnhäuser und Kirche ab- und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden und es keine Bürgerinitiative dagegeb gibt - weil alle Einwohner dafür sind. Schließlich ist die Mine Hauptarbeitgeber und die Betreibergesellschaft kauft allen Bürgern, die umziehen sollen, ihre Grundstücke ab.
Nach einer kleinen Stadtführung bei -20 Grad erkundeten wir die Umgebung noch ein bisschen auf eigene Faust - bis die Kälte uns zurück ins Hostel trieb. Einmal wagten wir uns jedoch noch heraus: Polarlicht-Alarm! In Kiruna offenbar eine Seltenheit, aber wir haben sie gesehen!

Die Kirche in Kiruna. Die Form ist der eines Sami-Zeltes nachempfunden.
So kalt, dass die Haare einfrieren!
Der Erzberg Kiirunavaara
Polarlicht!
 
Am nächsten Morgen ging es weiter. Zunächst nach Jukkasjärvi zum Eishotel. Als wir dort aus dem Bus stiegen, mussten wir erst einmal alle husten. Warum? Die Luft war irrsinnig kalt. Läppische -37 Grad, Kälterekord für Lappland in diesem Winter. So wurde der Besuch im Eishotel zu einem beeindruckenden, aber auch sehr kalten. Jedes Foto war eine Qual, musste man dafür doch mit nur einer dünnen Handschuh-Schicht auskommen.


Skål - die Eisbar










Nach einer kurzen Aufwärm-Fahrt im Bus kamen wir nach Rensjön, wo es ein Sami-Dorf gibt. Vermutlich leben Skandinaviens Ureinwohner dort nicht mehr von ihren Rentieren (die wir streicheln und füttern durften), sondern von sensationshungrigen Reisegruppen aus der Welt südlich des Polarkreises, die Natur und Menschheit in ihrer ursprünglichen Einheit erleben wollen. Also von uns. War aber nicht schlimm, sondern sehr gemütlich im Sami-Zelt, in dem wir uns ums Feuer versammelten und ein bisschen was über die Geschichte des Sami-Volkes hörten, Rentier-Fleisch und Reniter-Bouillon probierten und uns etwas aufwärmten.







Dann setzten wir unsere Fahrt nach Abisko fort, wo wir abends in einem überdimensionierten Sami-Zelt unsere Ica-Würstchen grillten und von Zeit zu Zeit Ausschau nach weiteren Polarlichtern hielten, die jedoch an diesem Abend nur ganz, ganz schwach zu sehen waren, denn inzwischen waren Schneewolken aufgezogen.



Die vermasselten uns dann auch unseren geplanten Narvik-Trip am nächsten Tag. Die Straße war gesperrt und wir gezwungen, uns selbst zu beschäftigten. Das taten wir mit einem Schneespaziergang, bevor es nachmittags in die Sauna ging. Die war 15 Minuten zu Fuß vom Hostel entfernt gelegen, direkt am Ufer des Torneträsk. Weil der noch nicht zugefroren war, mussten wir aufs Eisloch-Tauchen zur Abkühlung verzichten. Stattdessen stand Schneerollen auf dem Programm. Ein großer (kalter!) Spaß!







Um das Wetter-Register, das wir erleben sollten, komplett zu machen, regnete es am Tag unserer Abreise bei molligen 4 Grad plus, was die Heimfahrt natürlich nicht ungefährlicher machte. Also brachen wir eineinhalb Stunden vor dem eigentlichen Zeitplan und mit Schneeketten an den Reifen auf. Die Strecke bis Kiruna glich einer Eisfläche. Doch unser Busfahrer, mit allen Lappland-Wassern gewaschen, brachte uns nach einem weiteren Stopp am Norpolarkreis sicher zurück nach Göteborg. Die selbsternannte "Weihnachtsstadt" empfing uns mit nicht so weihnachtlichen 11 Grad. Fast wäre die in Lappland aufgekommene Weihnachtsstimung wieder verflogen gewesen. Fast. Aber heute ist ja Lucia, überall sind Weihnachtsmärkte und dann gibt es noch den weihnachtlichen Liseberg... Aber davon lest ihr im nächsten Post ;-)


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