Montag, 10. Februar 2014

13 untrügliche Zeichen



Nun bin ich über zwei Wochen wieder in Deutschland und allmählich habe ich mich hier auch wieder eingelebt. Ich habe festgestellt, dass sich hier nicht viel verändert hat, was einerseits schön ist, andererseits aber auch irgendwie unerwartet. Dafür habe ich offenbar einige schwedische Gewohnheiten mitgebracht, mit denen ich ab und zu lustige Situationen erlebt habe, die ich euch nicht vorenthalten will, vor allem, weil ich mir vorstellen kann, dass es einigen von meinen Göteborgern zurück in der Heimat ähnlich ging.
Hier kommt also meine Liste mit 13 untrüglichen Zeichen, an denen man erkennt, dass man ein bisschen zum Schweden/Göteborger geworden ist:

1. Du begrüßt den Busfahrer beim Einsteigen selbstverständlich mit einem fröhlichen „Hej!“ und verstehst nicht, warum er böse guckt und sich offensichtlich angepöbelt fühlt. Auch Freunde und Familie gucken verwirrt, wenn du dich mit „tack“ bedankst oder ab und zu ein melodisches „jahaaa“ von dir gibst.

2. Bevor es dir überhaupt passieren kann, dass du den Busfahrer versehentlich anpöbelst, bekommst du an der Haltestelle Panik, weil du vergessen hast, ein Ticket zu kaufen. Schon willst du es drauf ankommen lassen und einfach so einsteigen, als dir einfällt, dass man hier ja Tickets direkt beim Fahrer kaufen kann!

3. Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, hast du natürlich immer Münzen mit dabei, denn Parken ist ja – genau wie in Schweden – nirgendwo umsonst. Am Parkscheinautomaten willst du in Jubel ausbrechen. Nur 2,10€ pro Stunde? Das ist ja nichts im Vergleich zu  40 SEK! Später erinnerst du dich an Parkplatzsuchen vor deinem Schwedenaufenthalt, kannst dich nicht erinnern, jemals so viel Geld in einen Parkscheinautomaten geworfen zu haben und bekommst nachträglich Bauchschmerzen.

4. Überhaupt, der Blick ins Portemonnaie ist irgendwie ungewohnt. Da kann es schon mal passieren, dass du den neuen 5-€-Schein für Spielgeld hältst. Oder für irgendwelche anderen skandinavischen Kronen, die sich zwischen die deutschen Scheine verirrt haben.

5. Endlich wieder deutsches Brot! Doch erst einmal herrscht Verwirrung, als du die Bäckerei betrittst. Wo zum Teufel haben die denn den Kasten versteckt, der die Nummernzettel ausspuckt?

6. Jetzt ist die Zeit, viele Freunde wiederzutreffen. Du schlägst ihnen per Whatsapp ein „Fika“ vor und wunderst dich, warum keine Antwort kommt.

7. Der Samstagabend ist da und oh Schreck, der Wein ist leer! Da hilft wohl alles nichts und du musst dich mit dem 2,1%-Cider aus dem Supermarkt begnügen. Doch was ist das? Dort angekommen erinnerst du dich an die Vorzüge deiner Heimat: Hochprozentiges gibt’s hier ja fast überall und nicht nur im Systembolaget mit seinen eingeschränkten Öffnungszeiten!

8. Andere Öffnungszeiten bereiten dir jedoch Schwierigkeiten und ab und zu eine unfreiwillige Sonntags-Diät. Wie entspannt man doch die tägliche Essensplanung angehen konnte, als man noch sicher sein konnte, dass sich in unmittelbarer Nähe ein Ica nära und ein Willys hemma befinden, die täglich mindestens von 8-22h geöffnet haben!
9. Hast du zufällig die richtigen Tage und Öffnungszeiten erwischt, stresst dich der Einkauf maßlos. Wo kommen denn die vielen Menschen her? Und vor allem: Warum werden die Kassierer/innen eigentlich gefeuert, wenn sie die eingescannte Ware nicht in Mordstempo über die ca. 30 Zentimeter lange Auffangfläche hinausschleudern und nach dem Bezahlvorgang sofort die Einkäufe des nächsten Kunden in deine reinschieben? Du sehnst dich zurück in den Olofs-Willys, wo drei Kunden gleichzeitig dank eines altmodischen Kassen-Modells mit genügend Platz für einzupackende Ware völlig entspannt ihre Einkäufe erledigen konnten.

10. Du stehst mitten im Supermarkt und findest nicht, was du suchst. Während du nach einem Mitarbeiter Ausschau hältst, überlegst du, ob du ihn gleich auf Englisch ansprichst, oder es auf Schwedisch wagst. Gleichzeitig suchst du schon die passenden Vokabeln zusammen, ehe dir einfällt, dass du dir umsonst den Kopf zerbrichst.

11. Die Fußgängerampel zeigt rot. Du guckst kurz, ob Autos kommen. Ist dies nicht der Fall, gehst du selbstverständlich über die Straße. Erst als du fast auf der anderen Seite angekommen bist, bemerkst du, dass deine Mitmenschen dich feindselig anstarren oder der Autofahrer, der gerade noch mit ungefährlicher Geschwindigkeit angetuckert kam, absichtlich aufs Gas drückt, um dich zu belehren.

12. Du stellst das Radio an – und wunderst dich. Es läuft nicht Miley Cyrus! Auch der nächste Song ist nicht von ihr. Der übernächste auch nicht! Auch nicht von Pink oder Michael Jackson! Hier ist definitiv was faul…

13. Anhand der noch schwedischen Spotify- und Banner-Werbung auf deinem PC kannst du feststellen, dass der große Unbekannte, der all die Informationen über dich und deine Internet-Aktivitäten sammelt, doch nicht immer ganz up-to-date ist. Erst nach einigen Wochen bittet Spotify dich, dein Heimatland im Account zu ändern. Offenbar würdest du dich im Ausland aufhalten.

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